Besuch vom Landesarchiv – oder doch vom Landestheater?
Für die Klassen 6A und 6B stand am 14. Dezember das Klassenzimmerstück „Die Fremde“ von Christoph W. Bauer am Programm. Der Auftritt von Christine Constanze Polzer sorgte anfangs aber für Zweifel und Rätselraten, ob es sich wirklich um ein Theaterstück handeln würde. Und bei der Aufforderung, die Handys zu zücken, trauten wohl einige ZuschauerInnen ihren Ohren nicht. Schlussendlich machte das Mitten-im-Geschehen-sein für viele auf jeden Fall den besonderen Reiz dieser Aufführung aus. Auszüge aus den Berichten von Isabel, Nico und Valentina machen das deutlich:
„Anders als erwartet. Das war mein erster Gedanke, als die ersten 20 Minuten des Vortrags vorbei waren. Wir SchülerInnen saßen nicht wortlos auf unseren Plätzen rund um die zusammengeschobenen Tische, sondern konnten aktiv mitarbeiten und unsere eigenen Gedanken äußern. Mit einem Experiment wurde uns klar gemacht, wie leicht unsere Gesellschaft aufgehetzt werden kann und durch simple Gerüchte eigene Gruppen entstehen. Durch Erzählungen von Vertreibung, Gefangenschaft und Ermordung wurde mir noch einmal klar, wie schrecklich diese Zeit war und dass eben auch bei uns diese grausamen Taten stattfanden.
Mir gefiel sehr gut, dass man über das Leben der Innsbrucker Juden besser informiert wurde. Man verliert leicht aus den Augen, dass der Antisemitismus auch bei uns ein prägendes Thema war und nicht nur in größeren Städten.
Ich finde das Thema Nationalsozialismus immer interessant, weil es wichtig ist zu wissen, welche schlimmen Dinge früher geschehen sind. Durch die derzeitigen Unruhen und den Krieg in Israel ist dieses Thema auch heute sehr aktuell.
Meiner Meinung nach war es ein sehr gelungenes Stück. Einmal, weil es etwas Neues für uns war, dass ein Theaterstück in unserer Klasse, das heißt in einer für uns gewohnten Umgebung, gespielt wurde. Zum anderen, weil es ein sehr emotionales Stück war und der Inhalt wirklich zum Nachdenken anregte. Ich kann dieses Klassenzimmertheater nur empfehlen, denn es bewegt nicht nur junge Menschen sehr, auch die Lehrer werden begeistert sein.“
Ursula Magnes
© Bilder Magnes