
„Gefallene“ Heldinnen und unbequeme Wahrheiten
Die 7-B-Theaterfans & Friends haben sich im Tiroler Landestheater „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen angesehen. Eine Nachlese aus den Rückmeldungen von Belinda, Lorea, Nico, Sina und Valentina zeigt, dass es ein langer, aber zum Nachdenken anregender Abend war.
Das Stück dreht sich um den Konflikt zwischen Dr. Katrin Stockmann, die eine gefährliche Wahrheit um das vergiftete Wasser der städtischen Kuranlage ans Licht bringt, und denjenigen, die alles vertuschen wollen.
Alle SchauspielerInnen des Stücks waren weitgehend überzeugend, aber die Rolle der Ärztin war mit Abstand die fesselndste und stärkste. Vor allem in der Szene der Volksversammlung konnte man wirklich spüren, wie verzweifelt und auch wütend der Charakter aufgrund der Engstirnigkeit der Nachbarn und früheren Freunde war.
Das Bühnenbild war schlicht, aber wirkungsvoll. Besonders die Szene der Volksversammlung war intensiv, weil sie das Publikum im erleuchteten Saal fast mit einbezog. Licht- und Toneffekte verstärkten die dramatischen Momente.
Auch die Musik, die live von einer Cellistin gespielt wurde, war nicht nur eine wunderschöne musikalische Begleitung, sondern trug aktiv zur Atmosphäre des Stückes bei. Besonders in den ruhigen, nachdenklichen Momenten verstärkten die Melodien die Verzweiflung der Protagonistin und deren Gefühl von Isolation.
Die Inszenierung stellt Parallelen zu Umweltkrisen, Fake News und zur Spaltung der Gesellschaft her, was das Stück zu einer eindrucksvollen Auseinandersetzung mit unserer Zeit macht.
Obwohl eine Geschichte aus dem Jahr 1882 erzählt wird, ist das Stück auch heute hochaktuell, weil Themen wie Umweltschutz, Whistleblowing und der Umgang mit Wahrheit und Macht angesprochen werden. Die Inszenierung stellt die Frage, wie weit Einzelne gehen würden, um Missstände aufzudecken – ein Konflikt, der in Zeiten von Klimadebatten und gesellschaftlicher Spaltung besonders relevant ist. Es wird eindrucksvoll gezeigt, wie schnell Wahrheiten verdrängt werden, wenn sie politischen und wirtschaftlichen Interessen widersprechen.
