Im Interview: Rhetorik-Preisträgerin und Schulsprecherin Kristina Raggl
Kristian Raggl, Schülerin der 7b-Klasse und Schulsprecherin unserer Schule, hat vor einigen Tagen auch den Bezirks-Redewettbewerb in Imst in der Kategorie „Spontanrede“ über minderjährige Mütter gewonnen und fährt nun zum Landeswettbewerb nach Innsbruck. Wir haben mit ihr folgendes Interview geführt.
Wie ist es dir beim Redewettbewerb ergangen?
Ich habe über junge Mütter gesprochen, und zwar über die Tatsache, dass sie einerseits natürlich überfordert, andererseits herausgefordert sind. In den Medien wird diese Problematik meiner Ansicht nach immer falsch dargestellt: Entweder es wird gezeigt, wie schlecht es den Betroffenen geht und wie schlimm alles ist oder wie gut, weil die Jugendliche könne aufgrund des geringen Altersunterschiedes „beste Freundin“ ihres Kindes sein. Die Wahrheit sieht differenzierter aus, man muss sehr genau hinschauen und man braucht sowohl soziale Einrichtungen wie Mutter-Kind-Häuser als auch genaue Wegweiser und Wertvorstellungen, die hier Hilfen ermöglichen.
Gehen wir auf deine Arbeit als Schulsprecherin ein: Was ist schwierig dabei und was angenehm?
Es macht sehr viel Spaß, für andere einzustehen und deren Interessen zu vertreten. Ich empfinde das eigentlich nicht als schwierig, obwohl es natürlich unterschiedliche Ansichten gibt, die man wahrnehmen und ernstnehmen muss. Es ist hier das richtige Maß wichtig, oft muss man Kompromisse finden und einen Mittelweg gehen. Das einzige Problem ist oft einmal, dass man genügend Zeit für alle und alles hat, ich habe ja auch einen Schulalltag, der einen fordert.
Du bist ja auch in der Landesschülervertretung tätig, wie sieht hier deine Arbeit aus?
Da bin ich eben Interessenvertreterin, die beratende Komponente spielt eine große Rolle. Wir von der Landesschülervertretung arbeiten dabei auch eng mit der Bundesschülervertretung zusammen. So gibt es derzeit unsere parlamentarische Bürgerinitiative zur Verschiebung der Zentralmatura. Wir haben innerhalb kürzester Zeit 699 Unterschriften dafür bekommen. Wir kritisieren, dass die Zentralmatura noch zu wenig gut vorbereitet ist, vor allem im Fach Mathematik. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich sicher fühlen können. Eine gute Vorbereitung auf diese neue Form der Reifeprüfung ist unserer Ansicht nach nicht gewährleistet und so wollen wir erreichen, dass die Schüler der sechsten und fünften Klassen die Wahlmöglichkeit haben, ob sie nach dem alten oder dem neuen Modell die Reifeprüfung ablegen können. Es gibt auch noch viele ungeklärte Fragen bezüglich der Zentralmatura, so zum Beispiel, was mit jenen passiert, die in der 7. Klasse durchfallen. Unserer Ansicht nach braucht es da Übergangsbestimmungen. Also zuerst solche Fragen klären und dann erst alles verpflichtend einführen.
Arbeitet ihr in der Landesschülervertretung auch politisch?
Parteipolitisch sicher nicht, obwohl es natürlich verschiedene Gruppierungen gibt. Aber wir arbeiten sehr gut in den wichtigen schulischen Sachfragen zusammen. Die Landesschülervertretung ist überparteilich und daran hält sich eigentlich jeder. Natürlich sind solche Dinge oft zeitintensiv. Aber das macht Spaß und so bringe ich die Zeit gerne auf. Ohne die Unterstützung und das Verständnis meiner Eltern für diese Arbeit wäre mir das aber sicher nicht möglich. Wichtig ist für uns in Tirol auch die Schulpartnerschaftsplattform, ein Gremium, in dem sowohl Eltern- als auch Lehrer- und Schülervertreter sitzen. Dieser „Landes-SGA“ hat nur den einen Fehler, dass wir zwar beratend tätig sein können, aber keine Kompetenzen haben, um Beschlüsse zu fassen und etwas durchzusetzen.