Das ABC der Mülltrennung - ein kleiner Baustein auf dem Weg zur Integration
Ein Projekt steht an. Die Klasse 6A des Imster Gymnasiums soll für das hiesige Asylheim eine Einführung in die Mülltrennung gestalten. Für die Schülerinnen und Schüler am Imster Gymnasium seit Jahren eine Selbstverständlichkeit,
ist die Sortierung und Wiederverwertung des Abfalls in vielen Ländern aus denen die Flüchtlinge zu uns kommen, noch kein Thema. Sie ist somit eines der vielen Dinge, die gelernt werden müssen auf dem Weg zur gelungenen Integration. Bevor jedoch gestartet wird, riskieren Lehrerin und Schüler einen Blick in die klasseneigenen Müllkübel und stellen fest: „Ein „Sehr gut“ für unsere Mülltrennungsmoral würden wir wahrscheinlich nicht bekommen, es besteht durchaus Optimierungsbedarf.“ Also wird der vielleicht schon erhobene Zeigefinger gleich wieder eingebremst und die Klasse macht sich an die Arbeit, vertieft sich in die verschiedenen Müllsorten, gestaltet Plakate, bereitet Texte vor und sammelt Anschauungsmaterial.
Im Imster Asylheim werden die Schüler von der Flüchtlingsbetreuerin Nina Hinkel und einer bunt gemischten Gruppe von Asylwerbern begrüßt. Nach einer kurzen Einführung über Struktur und Aufgaben der Flüchtlingsbetreuung geht’s zur Sache. Schnell stellt sich heraus: Das Sprachproblem ist größer als gedacht. Schon die Einteilung der Teilnehmer in Kleingruppen gestaltet sich schwierig bis chaotisch. Nina Hinkel bringt das nicht aus der Ruhe, sie meint: „Das ist unser tägliches Brot, Chaos bewältigen, improvisieren, reden mit Händen und Füßen.“ Und das tun die Schüler dann auch. Sie werfen vorbereitete Sätze über Bord und zaubern. Muaz Al Mohamed ein außerordentlicher Schüler der Klasse, der erst im Herbst aus Syrien nach Österreich gekommen ist, glänzt als Dolmetscher. Er zeigt, wie viel Spracherwerb in dieser kurzen Zeit möglich ist. Wenn auch das nichts nützt, wird gelacht.
Ob es am Ende gelungen ist die Geheimnisse der österreichischen Mülltrennung bis ins letzte Detail zu lüften, muss an dieser Stelle offen bleiben. Aber das war auch nicht die einzige Motivation für dieses Projekt. Wertvoll sind für die Jugendlichen vor allem die kleinen Begegnungen, die Gespräche und Kontakte am Rande. Die Möglichkeit, sich zwischen den extremen Polen der Flüchtlingsdebatten selbst ein Bild zu machen.