Europa der Staaten oder Neuropa?
Europawahl-Diskussion am Gymnasium Imst: „Was halten Sie von der gemeinsamen Währung „Euro“? „Was halten Sie von den Regelungen der EU; gehen sie – beispielsweise bei der Festlegung der Gurkenkrümmung - zu weit?“ Das waren einige Fragen, die blitzlichtartig am Anfang einer Diskussion vor Oberstufenschülerinnen und –Schülern am Gymnasium Imst standen.
Organisiert hatte diese Veranstaltung zur Politischen Bildung die Landesschülervertretung und als Diskussionsleiter reiste extra der stellvertretende Bundesschulschulsprecher Anthony Grünsteidl aus Niederösterreich an. Die Diskutanten kamen aus allen derzeit im EU-Parlament vertretenen politischen Lagern und waren Johannes Tilg (Neos), Barbara Thaler (VP), Marco Neher (SP), Michael Migler (G) und Christofer Ransmaier (FP).
Leidenschaftlich wurden die Schüler in der Diskussion, als es um die vermeintliche Zensur des Internet durch die EU aufgrund der Urheberrechtsverordnung ging. Alle Parteienvertreter distanzierten sich von diesem Regelwerk, das beispielsweise Upload-Filter vorschreibt und – so die Politiker – nur den Mächtigen, aber nicht den Künstlern selber diene. Ein wichtiges Thema war auch: Mehr oder weniger Europa, ein Europa der Nationalstaaten oder ein Vereinigtes Europa? Dabei waren die üblichen Bruchlinien deutlich zu erkennen: Für ein Mehr an Europa sprachen sich etwa die Grünen, der SP-Kandidat und der Neos-Vertreter aus, für ein Weniger die FPÖ und für problemangepasste Lösungen die VP-Kandidatin Thaler. Diese brachte auch den Transit ins Spiel, der ihrer Meinung nach nur auf europäischer Ebene durch eine Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene zu bewältigen wäre.
Ein heißes Eisen war einmal mehr die Migrations- bzw. Flüchtlingspolitik. Natürlich brachte vor allem der FP-Vertreter diese ins Spiel und damit brachten alle Vertreter/innen die bekannten Positionen ihrer Parteien zum Ausdruck. Ein sehr angeregte Diskussion, nach der die Gymnasiasten sicher wieder ein klareres Bild der Konturen der jeweiligen Parteien in der Europapolitik hatten.